Aussage 3, 4 und 5 sind richtig.
Aussage 1: "Die reaktive Bindungsstörung wird von anhaltenden und ausgeprägten kognitiven Defiziten, die denen des Autismus vergleichbar sind, begleitet."
Falsch: Die reaktive Bindungsstörung (F94.1) ist primär durch eine gestörte soziale Interaktion und Bindung gekennzeichnet, nicht durch kognitive Defizite. Im Gegensatz zu Autismus, bei dem kognitive Defizite und tiefgreifende Entwicklungsstörungen häufig sind, sind diese bei der reaktiven Bindungsstörung nicht typisch.
Aussage 2: "Zur klinischen Leitsymptomatik der reaktiven Bindungsstörung gehören repetitive und stereotype Verhaltensmuster."
Falsch: Repetitive und stereotype Verhaltensmuster sind charakteristisch für tiefgreifende Entwicklungsstörungen wie Autismus (F84), nicht jedoch für die reaktive Bindungsstörung. Bei der reaktiven Bindungsstörung stehen gestörte soziale Interaktionen im Vordergrund.
Aussage 3: "Wichtig ist die diagnostische Abgrenzung von tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (nach ICD-10)."
Richtig: Die diagnostische Abgrenzung zu tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wie Autismus ist bei der reaktiven Bindungsstörung entscheidend, da beide Störungen unterschiedliche Ursachen und Verläufe haben und verschiedene therapeutische Ansätze erfordern.
Aussage 4: "Die reaktive Bindungsstörung tritt meist im Kontext von Vernachlässigung oder Misshandlung auf."
Richtig: Eine der Hauptursachen für die Entwicklung einer reaktiven Bindungsstörung ist ein schwerwiegendes Versagen der Pflegeperson(en), zum Beispiel durch Vernachlässigung, Misshandlung oder instabile Bezugspersonenverhältnisse in der frühen Kindheit.
Aussage 5: "Beginn vor dem Alter von 5 Jahren."
Richtig: Die Symptome der reaktiven Bindungsstörung treten typischerweise vor dem Alter von 5 Jahren auf. Die Störung entwickelt sich in der frühen Kindheit als Reaktion auf abnorme und pathologische Beziehungen zu den primären Bezugspersonen.
Aussage 3, 4 und 5 sind richtig.